Rietheim-Weilheim, 15. Mai 2024 – Die Marquardt Gruppe hat im Geschäftsjahr 2023 trotz eingetrübter Konjunktur die Weichen für künftiges Wachstum gestellt: Das Familienunternehmen tätigte weltweit zahlreiche Investitionen und stärkte seine Position in strategischen Geschäftsfeldern wie der E-Mobilität. Schwerpunkte lagen auf dem weiteren Ausbau des globalen Produktionsnetzwerks, der Einführung von Batteriemanagementsystemen und der Entwicklung neuer Mensch-Maschine-Schnittstellen. In einem von Kaufzurückhaltung und Planungsunsicherheiten geprägten Marktumfeld hat der Mechatronik-Spezialist einen Umsatz von knapp 1,4 Mrd. Euro erwirtschaftet; das entspricht gegenüber dem Jahr 2022 einem Rückgang von 2,2 Prozent. 

    „Die anhaltend schwache Weltkonjunktur, die negativen Auswirkungen geopolitischer Krisen, ausbleibende Kundenabrufe und fehlende Stückzahlen haben uns 2023 extrem gefordert und unser Geschäft beeinträchtigt“, sagt Dr. Harald Marquardt, der Vorsitzende des Vorstands der Marquardt Gruppe. „Dennoch haben wir gegen den allgemeinen Konjunkturtrend weiter investiert, in allen Geschäftsfeldern und Vertriebsregionen weiter konsequent unseren Weg beschritten und Innovationen vorangebracht. Das war nur möglich mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die trotz großer Widerstände anpacken, einen bemerkenswerten Gestaltungswillen an den Tag legen und ein hohes Maß an Flexibilität, Ausdauer und Leidenschaft zeigen.“

    Schlüsselerfolge in allen Geschäftseinheiten

    Mit seiner jüngsten Geschäftseinheit „Power and Energy Solutions“ hat Marquardt weitere zukunftsweisende Projekte gewonnen. So gelang dem Unternehmen im zurückliegenden Geschäftsjahr nach Europa und Asien auch der Durchbruch in den USA: An einen renommierten Kunden liefert Marquardt neu entwickelte Hochvoltsensoren, die in Elektrofahrzeugen für mehr Sicherheit sorgen. Ebenso brachte Marquardt Steuergeräte für Brennstoffzellensysteme in Serie. Die Entwicklungen kommen in Nutzfahrzeugen und künftig ebenso in stationären Anwendungen wie Elektrolyseuren zur Herstellung von Wasserstoff zum Einsatz.  

    Mit der Geschäftseinheit „Human Machine Interfaces“ hat der Mechatronik auch 2023 mehrere neue Projekte gewonnen. An einen europäischen Premiumfahrzeughersteller liefert Marquardt hochwertige Gangwahlschalter sowie Lenkradbedienfelder. Das Gesamtumsatzvolumen beläuft sich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag über Laufzeit.

    Eine Hand, die ein Hologramm-Display an der Ladestation eines E-Fahrzeugs bedient.
    Mit einer neuen Bedienarchitektur gibt Marquardt eine Antwort auf den Technologiewandel zu autonomen Fahrzeugen.
    Over-the-Shoulder-Shot eines Marquardt Mitarbeiters, der im DemoCar 2.0 sitzt und ein modernes Display anschaut.
    Mit einer neuen Bedienarchitektur gibt Marquardt eine Antwort auf den Technologiewandel zu autonomen Fahrzeugen.

    Für die Geschäftseinheit „Entry and Authorization Systems“ lag 2023 ein Fokus auf dem digitalen Schlüsselsystem „Push and Drive 3“. In Asien startete Marquardt für einen renommierten Hersteller die Serienproduktion. Weitere Erfolge konnte das Unternehmen mit einem patentierten, kapazitiven Türgriffsensor erzielen. Der Sensor bietet auch bei Feuchtigkeit und Nässe eine noch nie erzielte Funktionssicherheit und war 2023 besonders bei Kunden in Korea, Europa und den USA sehr gefragt. 

    Position im globalen Lkw-Markt ausgebaut

    Für die Geschäftseinheit „Mechatronic Devices“ verlief das abgelaufene Geschäftsjahr heterogen: Der Markt für Elektrowerkzeuge, Heizungs- und Haushaltsgeräte stand stark unter Druck; nach den wachstumsstarken Jahren der Corona-Pandemie, in denen viele Konsumenten in die Pflege von Haus und Garten und in Weiße Ware investierten, setzte weltweit eine Konsolidierung ein. Dagegen konnte Marquardt seine Position im Lkw-Markt global ausbauen und renommierte Hersteller mit innovativen Schaltern, Parkbremsen und Fahrberechtigungssystemen beliefern.  Zudem entwickelte sich das Geschäft mit dem Schließsystem E-Lock weiter positiv, mit dem der Ladevorgang von Fahrzeugen mit Elektro- oder Plug-In-Hybrid-Antrieb spürbar verbessert und gegen Diebstahl gesichert wird.

    Hohe Investitionen in globales Produktionsnetzwerk

    Trotz weltweit angespannter Konjunktur und erschwerter Planbarkeit hat die Marquardt Gruppe 2023 erhebliche Investitionen in die Zukunft getätigt: In Indien ist der Bau eines neuen Werks in Talegaon nahe Pune weit vorangeschritten. Die Serienproduktion für den indischen Markt, darunter Produkte für die E-Mobilität, soll bereits Ende 2024 starten.

    Nur gut vier Jahre nach der Eröffnung des zweiten Werks in China in der Stadt Weihai hat Marquardt an diesem Standort seine Produktionsfläche dort Ende 2023 auf insgesamt 50.000 m² verdoppelt. Unter anderem werden in Weihai Batteriesteuergeräte für Elektrofahrzeuge, diebstahlsichere Fahrberechtigungssysteme, Türgriffsensoren und Displays gefertigt.

    Eine weitere Großinvestition tätigt Marquardt im tunesischen El Fejja nahe der Hauptstadt Tunis. Dort hat das Unternehmen im angelaufenen Geschäftsjahr den Spatenstich für ein weiteres Werk gesetzt; schon Mitte 2024 wird dort die Produktion hochwertiger Bedienoberflächen für den Fahrzeuginnenraum von Premiumfahrzeugen beginnen.  

    An seinem Thüringer Standort am Erfurter Kreuz hat Marquardt zudem den Bau eines zweiten Werks nahezu abgeschlossen. In das neue Gebäude, in Maschinen und Anlagen fließt ein dreistelliger Millionenbetrag; produziert werden dort ab Mitte 2024 Batteriemanagementsysteme für elektrisch betriebene Fahrzeuge.

    Überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung investiert

    Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 erneut auf überdurchschnittliche 10 Prozent des Umsatzes. Im Berichtszeitraum meldete Marquardt knapp 100 neue Patente und Schutzrechte an.

    Zu den Schwerpunkten in der Entwicklungsarbeit gehörten Mensch-Maschine-Schnittstellen, die mit einer neuen Bedienarchitektur eine Antwort auf den Technologiewandel zu autonomen Fahrzeugen geben. Zudem treibt Marquardt die Entwicklung von Hologramm-Systemen voran, die eine deutlich verbesserte Wahrnehmung ohne Abhängigkeiten von Umgebungseinflüssen, wie Sonnenlicht, Wasser, Schmutz oder Staub ermöglichen. Mit seinen Innovationsaktivitäten konnte das Unternehmen seine Position auch bei Komponenten für Zellkontaktier- und Zellüberwachungssysteme ausbauen, die für die Sicherheit und Effizienz von Brennstoffzellen und Wasserstoffanwendungen entscheidend sind.

    Nachhaltigkeitsmanagement: Emissionen deutlich reduziert

    Im Zuge seines globalen Nachhaltigkeitsmanagements hat Marquardt im abgelaufenen Geschäftsjahr weitere Verbesserungen bei der nachhaltigen Energieerzeugung und -nutzung erzielt: Durch regenerative Eigenstromerzeugung, den Bezug von Grünstrom und die weltweite Verbesserung der Energieeffizienz konnte Marquardt seinen CO2-Ausstoß 2023 gegenüber dem Vorjahr um über 16.000 Tonnen reduzieren. Über seine vielfältigen Nachhaltigkeitsinitiativen und -Schwerpunkte informiert das Unternehmen in seinem Nachhaltigkeitsbericht, den es nach den Kriterien der Global Reporting Initiative (GRI) Ende 2023 veröffentlicht hat. 

    Produktivität und Kosteneffizienz im Fokus

    Zum Stichtag 31. Dezember 2023 waren in der Marquardt Gruppe weltweit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, davon 1.300 Ingenieurinnen und Ingenieure. Gegenüber der Beschäftigtenzahl 2022 bedeutet dies einen Personalrückgang von weltweit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

    Porträtfoto von Dr. Harald Marquardt, Vorstandsvorsitzender der Marquardt Gruppe.
    Dr. Harald Marquardt: „Wir haben 2023 gegen den allgemeinen Konjunkturtrend investiert, in allen Geschäftsfeldern und Vertriebsregionen weiter konsequent unseren Weg beschritten.“

    „Wir haben mangels Nachfrage weniger produziert, unsere Werke waren über das Jahr hinweg nicht voll ausgelastet, sodass wir unsere Personalstrukturen in der Produktion und in den produktionsnahen Bereichen, aber ebenso in den indirekten Bereichen angepasst haben“, erläutert Dr. Harald Marquardt. In Anbetracht der anhaltend eingetrübten Konjunktur hat das Unternehmen weitere Schritte unternommen und ein globales Programm zur verbesserten Produktivität und Kosteneffizienz namens „PACE“ gestartet.

    Ausblick: 2024 bleibt herausfordernd –
    langfristig ambitioniertes Wachstum geplant

    „Die Metall- und Elektroindustrie befindet sich seit 2019 im konjunkturellen Ausnahmezustand: Rezession, Corona-Einbruch, Lieferengpässe, Energiekrise und Preisexplosion – aktuell kommt die Gesamtbranche immer noch nicht vom Fleck. Die Erwartungen bleiben stark gedämpft, für viele Unternehmen ist die Talsohle noch nicht erreicht“, sagt Dr. Harald Marquardt. „Mit Blick auf die Entwicklung der Marquardt Gruppe gehen wir davon aus, dass 2024 in Deutschland und weltweit noch herausfordernd bleibt. Die mittel- und langfristige Entwicklung unseres Unternehmens bewerten wir jedoch weiterhin sehr positiv: Wir haben bereits vor Jahren konsequent in die Elektromobilität investiert und rechnen hier von 2025 an mit deutlichen Wachstumsimpulsen. Ebenso entwickeln wir neue Konzepte für den Fahrzeuginnenraum der Zukunft und überzeugen mit unseren Innovationen in weiteren Märkten wie etwa Heizung, Lüftung und Klimatechnik, Weiße Ware, Reinigungsgeräte, Elektrowerkzeuge und industrielle Anwendungen. Im Bewusstsein dieser vielversprechenden Ausgangsposition haben wir im zurückliegenden Jahr mit unserer „Marquardt Strategie 2030“ ein ambitioniertes Wachstum für die kommenden Jahre geplant. Mit unserer globalen, hochmotivierten Marquardt Mannschaft werden wir diesen Weg erfolgreich beschreiten.“

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